Texelgruppe

Bericht Durchquerung Texelgruppe vom 16.09. bis 20.09.

Freitag:

Mit 7 Bergsteigern (Christine, Karin, Andreas, Burkhardt, Fred, Jean und Martin) machen wir uns am Freitagmorgen um 5:00 Uhr auf den Weg nach Pfelders in der Texelgruppe. Natürlich gönnen wir uns im Passeier Tal ein Frühstück mit italienischem Cappuccino bevor wir gegen 9:30 Uhr mit dem Aufstieg beginnen. Unser heutiges Tagesziel ist die idyllisch gelegen Oberkaser Alm. Bei traumhaftem Wetter schlendern wir gemütlich Richtung Spronser Joch und bestaunen ausgiebig das tolle Gipfelpanorama. Die Spitzen sind mit Neuschnee überzuckert und heben sich toll gegen den blauen Himmel ab. Wir sind fast allein in dieser paradiesischen Umgebung unterwegs. Und weil es schön warm ist, machen wir immer wieder kurze Pausen, um zu schauen. Auch am Spronser Joch machen wir natürlich eine kleine Pause bevor wir den Abstieg zur Hütte beginnen. Wir kommen am malerischen Schiefersee vorbei und Fred geht eine Runde schwimmen in dem eiskalten Wasser. Wer’s mag….

Am frühen Nachmittag nähern wir uns der Oberkaser Alm und überlegen, wie wir den Rest des Tages gestalten. Ergebnis ist, dass ein Teil noch eine kurze Bergtour auf die Spronser Rötelspitze unternimmt. Die gemütliche Fraktion geht zum Sonnen an den Langsee. Pünktlich zum hervorragenden Abendessen treffen wir alle an der Hütte ein. Wir sind zwar alle früh aufgestanden und etwas müde, aber der Abend wird ausgesprochen lustig und wir gehen erst zur Hüttenruhe ins Bett.

Samstag:

Früh am nächsten Morgen ist es mit dem schönen Wetter leider vorbei. Es ist neblig und es nieselt. Trotzdem wollen wir bei unserem Plan bleiben. Ziel ist es über den Milchsee auf den Tschigat zu gehen und auf der anderen Seite des Tschigat zur Lodner Hütte abzusteigen. Die Orientierung ist dank umfangreicher Markierung trotz nicht vorhandener Sicht kein Problem, aber mit der Höhe wird es kälter und vor allem eisiger. Die ersten schwierigen Passagen überwinden wir noch erfolgreich, aber ca. 50 -100 hm unter dem Gipfel kehren wir an einer verschneidungsartigen und vereisten Stelle um. Wir müssen zurück zum Milchsee. Dann hinauf auf die Milchscharte mit den Lammer Biwak, weiter zum Halsler Joch bevor endlich der Abstieg zur Lodner Hütte beginnt. Eine lange Tour, die bei den herrschenden Verhältnissen einen recht hohen Abenteuerwert hat. Es macht Spaß und die Stimmung bleibt bestens. Beim Abstieg zur Hütte kommen wir am Tablander See vorbei. Und Fred will trotz der verschärften Bedingungen ins Wasser gehen. Wir schauen etwas ungläubig zu wie Fred bei leichtem Schneefall im Nebel steht, seine Badehose anzieht und ins Wasser steigt. Manchmal bin ich froh, dass ich ein Weichei bin….

Sonntag:

Heute wollen wir über die Johannesscharte zur Stettiner Hütte gehen. Kaum sind wir von der Hütte losgegangen reißt der Nebel auf. Immer wieder kommt die Sonne durch und zaubert märchenhafte Stimmungen mit frisch verschneiten Gipfeln über einer Wolkendecke im Tal. Wenn die Sonne durchkommt, wird es auch gleich deutlich wärmer. An der Scharte angekommen schauen wir etwas ungläubig auf unseren Abstiegsweg auf der anderen Seite. Da ist es schon richtig winterlich. Vorsichtig tasten wir uns die ersten 200 hm durch Schnee und Eis den mit Ketten gesicherten Steig hinunter. Dann geht es wieder hinauf aufs Eisjöchl in dessen Nähe die neu erbaute Stettiner Hütte steht. Dieser Neubau wirkt von außen etwas futuristisch. Innen ist es aber dank großer Fensterflächen und viel Holz ausgesprochen hell und gemütlich. Und es ist eine 8 Mann starke Blaskapelle da, die für Stimmung sorgt. Leider hört die Musik kurz nach unserer Ankunft auf zu spielen. Die Frauen der Musiker wollen heim und werden sichtlich ungeduldig. Aber es braucht viele Versuche, bis sie ihre durchaus angeschlagenen Männer endlich auf den langen Weg ins Tal lotsen können.

Andreas, Burkhardt, Fred und Martin machen vor dem Abendessen noch einen Abstecher auf die Grafspitze. Das ist ein unglaublich brüchiger, teilweise auch sandiger Berg. Die letzten 100 hm sind weglos und man muß sich mit einer Mischung aus gehen/klettern/wühlen hinaufplagen. Insgesamt eher nicht lohnend. Immerhin haben wir vom Gipfel eine recht gute Sicht auf die „Hohe Weisse“. Der Weg da hinauf ist steil und schaut hochwinterlich und nicht besonders einladend aus. Insgesamt war es ein netter Nachmittagsspaziergang. Hauptsache, dass wir alle wieder wohlbehalten auf die Hütte zurückkommen.

Montag:

Heute wollen wir trotz der eher ungünstigen Verhältnisse versuchen die Hohe Wilde, immerhin 3480 m hoch, zu besteigen. Das Wetter am frühen Morgen ist wunderschön. Die Sonne scheint und verzaubert die frisch verschneiten Berge mit ihrem goldenen Licht. Noch vor dem Frühstück stehen wir draußen beim Fotografieren. Die Wirtsleute glauben nicht, dass die Hochwilde bei den aktuellen Verhältnissen machbar ist und sind wenig begeistert von unseren Plänen. Trotzdem gehen wir voller Tatendrang los und es geht viel besser als erwartet. Der Schnee wird auch weiter oben nicht wesentlich mehr und es gibt kein Eis unter dem Neuschnee. Die Wegfindung klappt meistens problemlos, nur manchmal müssen wir ein bisschen suchen. Die wenigen heiklen Stellen sind mit Drahtseilen gesichert und so kommen wir trotz vieler Fotopausen und der Spurarbeit schneller höher als gedacht. Nach 2,5 Stunden stehen wir am Gipfel. Leider ist es wieder neblig geworden und nur manchmal können wir die Nachbarberge sehen. So steigen wir nach kurzer Brotzeit wieder ab. Erst beim See oberhalb der Hütte machen wir noch einmal eine kurze Pause, weil es Fred wieder ins Wasser zieht. Überall liegt Schnee, aber immerhin ist das Wasser nur am äußersten Rand leicht angefroren. Da macht das Baden doch richtig Spaß. Kurz darauf sitzen wir bei Kaffee und Kuchen auf der Hütte. Für Christine, Karin und Jean ist es das Abschiedsessen. Sie müssen heute noch absteigen, weil die Arbeit ruft.

Dienstag:

Der Plan für heute ist, dass wir über die Zwickauer Hütte auf den hinteren Seelenkogel gehen. Aber am Morgen ist das Wetter ziemlich gruselig. Es ist neblig, es schneit und sehen kann man gar nichts. Deshalb frühstücken wir erst mal ganz gemütlich. Aber dann klart es zügig auf und die nächsten 2 Stunden hat es wieder wunderschönes Wetter. Wir gehen später als geplant Richtung Zwickauer Hütte los und der sehr schöne Weg zieht sich. Und so ist es schon nach Mittag als wir an einem Abzweig stehen und überlegen, ob wir ins Tal gehen sollen oder weiter Richtung Seelenkogel. Klar ist: wenn wir weiter gehen, ist es dunkel, wenn wir nach der Tour am Auto ankommen und Ankunft daheim ist dann wohl gegen Mitternacht. Das will keiner so richtig und weil es auch schon wieder neblig geworden ist, entscheiden wir uns abzusteigen.

Dafür gehen wir in Pfelders noch einen Cappuccino trinken und die Wirtin backt extra für uns ausgesprochen leckere Schluzkrapfen mit Kastanienfüllung. Auch nicht schlecht!

Und dann sind die Tage in der Texelgruppe schon wieder vorbei. Wir waren eine ganz tolle Gruppe, hatten eine entspannte Atmosphäre und lustige Abende. Das Wetter war sehr durchwachsen, aber wir hatten viele tolle Momente, weil sich die Nebel immer wieder lichteten. Und wir haben spannende und abenteuerliche Touren gesund überstanden. Schee wars!

Martin