Seewaldhütte

Offenes Jugendangebot - Goldener Oktober auf der Seewaldhütte und Steilgrasbergsteigen im Vorkarwendel

Offenes Jugendangebot – Goldener Oktober auf der Seewaldhütte und Steilgrasbergsteigen im Vorkarwendel

23.10.2021

Bei Tagesanbruch startete unsere kleine aber feine Gruppe von Penzberg nach Achenkirch, um zunächst zur Seewaldhütte aufzusteigen. Es war frisch, der Himmel noch fast bedeckt und die Sonne schaute nur verstohlen durch die eine oder andere Wolkenlücke. Auf der Hütte wurden wir herzlich von Silke mit Tee und Kaffee begrüßt, und tatsächlich ließ sich auch die Sonne blicken. Nach einer Stärkung machten wir uns dann alle zusammen auf den Weg Richtung Juifen. Dieser hätte als Ersatzziel herhalten müssen, wenn unser eigentlicher Plan, den Kafellkamm zu gehen, nicht aufgegangen wäre. Der Juifen muss jedoch nun bis zum Winter auf uns warten, denn nach der Lämpereralm konnten wir sehen, dass der Aufstieg zur Marbichler Spitze weitestgehend schneefrei war. So beschlossen wir also die Runde über den Kafellkamm in Angriff zu nehmen.

Der Zustieg zum Grat und der Grat auf die Marbichler Spitze waren eine ziemlich steile Angelegenheit, welche aber alle mit Bravour meisterten. Erst über schrofiges Steilgras und dann auf kurzem Grat mit leichten Kletterstellen ging es hinauf zur Marbichler Spitze (1.898 m). Dabei begleitete uns eine ganz besondere Stimmung. Zentimeterlanger Anraum an bereiften, goldgelben Gras, eine sich durch die auflösende Wolkendecke durchbrechende tief stehende Herbstsonne und erste Ausblicke auf die noch teilweise wolkenumhüllten Karwendelgipfel. Der erste Gipfel des Tages war nun geschafft, vor uns lag der abenteuerliche Gratweg zum Kafell und weiter zum Rether Kopf. Links die sonnigen Steilabbrüche zu den Zemmalmen, rechts die reifüberzogenen Fichten, Latschen und Grashalme, ging es über ein paar Gratbuckel im stetigen Auf und Ab mit leichten Kraxeleinlagen und dem einen oder anderen Meter im Kampf mit dem Krummholz zum Kafell (1.906 m). Bei bester Aussicht und T-Shirt-Wetter genossen wir dort unsere wohlverdiente Brotzeit. Nach langem gemütlichen Sitzen, Schauen, Ratschen trieb uns dann doch ein kühleres Lüftchen zum Weitergehen.

Den Rether Kopf (1.926 m), welcher seit neuestem einen Sendemast als Gipfelzier trägt, erreichten wir – wie kann es anders sein – über teilweise 5cm dick bereiftes Steilgras in seiner Nordwestflanke. An dieser Aussichtsloge hoch über dem Gröbener Hals ließ sich noch einmal die umliegende Bergprominenz und der zurückgelegte Kammweg bestaunen. Die einem renommierten Bergsteigermagazin entnommene Abstiegsvariante direkt zur Kleinzemmalm war dann jedoch eher zum Vergessen. Auch von den hiesigen Murmeltieren sahen wir nur die Höhleneingänge, diese hatten sich offenbar bereits in den Winterschlaf begeben. Unschwierig ging es zu guter Letzt zur Seewaldhütte und wir hatten dort noch richtig viel Zeit, die Sonne zu genießen, zu chillen und die Dinge zu tun, die einen gepflegten Hüttennachmittag und -abend ausmachen.

Nach dem Abendessen gab es als Überraschung tatsächlich frische Waffeln aus dem „neuen“ Hüttenwaffeleisen – Rauchmelderfunktionstest inklusive – und nach einem netten Hüttenabend gingen dann alle brav ins Bett oder gar ins Hüttenterrassenbiwak unter dem Sternenhimmel.

Alle? Nicht alle! Denn am Morgen stellten wir fest, dass wir ungebetenen Besuch des Nachts hatten. Eine Maus hatte sich durch Rucksack und Dose einen Zugang zu unserem Kuchen verschafft! Ob ihr diese Mahlzeit gutgetan hat? Grrrr- wir hoffen nicht!

24.10.2021

Nach dem großartigen Sonnenaufgang frühstückten wir erst einmal ausgiebig. Danach machten wir uns an das Aufräumen und Packen, wobei wir gar nicht so viel machen mussten, da Silke noch auf der Hütte blieb und uns von den Putzarbeiten befreite – danke dafür und vor allem danke, dass du uns wieder so eine schöne Zeit auf der Seewaldhütte ermöglicht hast!

Also verabschiedeten wir uns von Silke und der Seewaldhütte für dieses Mal und machten uns kurz vor zehn auf den Weg zum Gröbener Hals, von wo es weiter auf die Sonntagsspitze ging. Am Gipfelaufschwung war auch hier Konzentration verlangt. Der Weg ist zwar markiert und teilweise mit Drahtseilen versehen, aber dennoch steil, ausgesetzt und auch aufgrund der Witterung nicht ganz einfach. Am letzten Grashang vor dem Gipfelkreuz fanden wir tatsächlich einige Edelweiß.

Von der Sonntagsspitze (1.923 m), stiegen die noch nicht Ausgelasteten, an vielen Steinböcken vorbei, noch weiter über die Moosenspitze (1.986 m) auf die Schreckenpitze (2.022 m) (gleicher Weg retour), während die anderen bei grandioser Aussicht und Sonne erstmal relaxten. Nach einer ausgiebigen Gipfelbrotzeit auf der Sonntagsspitze wurde in der Ostflanke ein Abstiegsweg erkundet und für machbar befunden. Nach einer kurzen Stufe in sausteilem Gras ging es über die goldgelben Grashänge und zwischen Lärchen hinab bis zum Schreckenbach und über einen richtigen Weg! wieder hinab nach Achenkirch.

Zum vierten Mal in den letzten drei Jahren konnten wir ein sonniges Hüttenwochenende auf der Seewaldhütte genießen, diesmal ohne Schnee aber dafür mit vielen bunten Bäumen und eindrucksvollen Herbststimmungen auf zwei wilden Bergtouren. Einen lieben Dank an unsere Hüttenwartin Silke. Wir freuen uns auf das nächste Mal!

 

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