Salzkammer?gut!

Wenn die Sektion nach 2 Jahren erneut ein Kletterwochenende am Wolfgangsee anbietet (beim Ursprungsziel Fränkische Schweiz war Schlechtwetter angesagt) will das schon was heißen.
Wolfgangsee 2.0 sozusagen. Erneut machten wir auf dem mit behäbigen Wohnmobilen vollgestellten Campingplatz „Birkenstrand“ Quartier. Unsere erste Extremherausforderung bestand darin, die Zelte spät abends im Licht der Taschenlampen aufzustellen. Hanns war dabei besonders gefordert: Er musste sein neues Zelt und seinen äußerst kompliziert zusammengelegten Regie-Klappstuhl in Form bringen.
Der nächste Tag spülte uns zum Warm-up in den leicht überfüllten aber schönen AV-Klettergarten am Plombergstein. Dort konnten wir uns an leichten und mittelschweren Routen an traumhaft festen und großgriffigem Fels austoben. Abends genossen wir dann original salzburgerische Küche im Biergarten und danach den Mondaufgang auf einen Steg am See.
An Tag 2 zog vormittags eine Schlechtwetterfront durchs Salzkammergut und blies uns gewaltige Blütenstaubschwaden in Gesicht. Aufgrund der zweifelhaften Wetterlage waren uns die eigentlich geplanten Mehrseillängen zu heikel und wir wichen auf den Klettersteig an der Drachenwand oberhalb des Mondsees aus. Dass wir dort nicht allein sein würden war uns klar. Die bizarre Felslandschaft und der gewaltige Tiefblick durch das Drachenloch hindurch zum Mondsee machte das jedoch mehr als wett. Im Biergarten des Gasthofs lauschten wir anschließend einem Interview des Rucksackradios (BR) mit dem Initiator des Klettersteigs Hans Gaßner.
Tag 3 war dann endlich Mehrseillängen gewidmet. Während Frank und Silke sich an die „Taxus“(IV) auf der Südseite wagten, packten Hanns, Angela und ich die Route „Irma la douce“ (II-III (Stelle IV)) an der Westseite des Plombergsteins an. Anja war leider nicht dabei, da sie früher abreisen musste.
Die Tour „Irma la douce“ ist ideal für heiße Tage, da die Sonne erst am späten Vormittag die Wand erreicht und die vielen Bäume ringsherum Schatten spenden. Es lohnt sich viele Bandschlingen mitzunehmen, da der wasserzerfressene und herrlich raue Kalk ungewöhnlich viele Sanduhren zum Sichern bietet. Auch Zwischenhaken und Standhaken gibt es reichlich. Letztlich eine ideale Tour, um Kletterneulinge an Mehrseillängen heranzuführen.
Einen würdigen Abschluss fand unser 3-Tagesausflug im Gasthof Mühlradl, wo nebenan auf dem Sightseeing-Parkplatz komfortable Reisebusse Touristen ausspuckten, die verzweifelt versuchten, den Wolfgangsee ohne Baukran im Vordergrund zu fotografieren.

Alexander Neumann