MTB-Fahrtechnikkurs

MTB-Technikkurs für Fortgeschrittene und Experten 28. April bis 1. Mai

Als ich die Beschreibung im Neuländer las: „MTB-Fahrtechnikkurs für Fortgeschrittene und Experten im Fichtelgebirge, u.a. Spitzkehren, Stufen, geschwindigkeitsabhängige Linienwahl, Kurventechnik, Bunny-Hop.Max. 10 Teilnehmer, ca. 6 Std./600-800 hm pro Tag“, war ich gleich Feuer und Flamme. Ich wollte gerne meine Fahrtechnik verbessern und der Kurs kam wie gerufen. Es war nur noch eine Mail und meine Anmeldung ging raus.

Nach Erhalt der Teilnehmerliste wurden Fahrgemeinschaften gebildet, Paul, Anja und ich sind zusammen nach Warmensteinach/Fleckl am Fuße des Ochsenkopfes gefahren. Als ich Paul am Donnerstag gegen 14 Uhr abholte, schaute er in den Kofferraum vom Volvo und fragte: „Da sollen drei Räder rein?“ Er war etwas skeptisch, aber letztlich passte dann doch alles hinein.

Nachdem Anja in München zugestiegen und ihr Rad eingeladen war, düsten wir nach Bayreuth und von dort ins Fichtelgebirge. Treffpunkt 18 Uhr, Sporthotel Wagner.Unser Ziel wurderechtzeitig erreicht und Basti begrüßte uns. Er zeigte uns, wo wir die Räder unterbringen konnten, und gab uns die Schlüssel für die Zimmer. Eine große Garage für unsere Räder und Zweibettzimmer mit Bad für uns – top! Vor dem Essen wurde noch schnell gemeinsam der obligatorische Bike-Check durchgeführt.

Zusammen mit Olli, Dany, Basti plus Family machten wir uns auf den Weg ins Wirtshaus zur Schänke, wo es angeblich die beste Currywurst gab. Dies wurde geprüft und, ja, die Soße und Wurst waren spitze. Es trudelten noch Christine und Manfred, sowieClaudi,unser zweiter Guide, plus Freund ein, damit waren wir komplett. Noch ein Absackerbier im Hotel und dann ab ins Bett.

Frühstück gab es ab 8 Uhr, als Abfahrtszeit wurde jeweils 9 Uhr angepeilt. Das Hotel verfügte über ein kleines Schwimmbad mit Sauna, so dass man morgens noch ein paar Bahnen schwimmen und abends die müden Knochen und Muskeln durchwärmen konnte.

Im Prinzip war der Fahrtechnikkurs so aufgebaut: Vormittags wurde Theorie und Praxis auf einem Schotterplatz bzw. im Bikepark vermittelt/geübt, und nach dem Mittagessen ging es dann ins Gelände, um dort an ausgewählten Stellen weiter an der Technik zu feilen. Das Set-upvor Ort war dafür einfach perfekt!

Die ersten Übungen, wie Grundposition, aktive Position, Bremsen, Gleichgewicht, Kurvenfahren wurden noch zusammen als eine Gruppe durchgeführt. Später teilten wir uns in zwei Gruppen, die Murmeltiere und die Steinböcke, auf. Die Steinböcke setzten sich mit Anliegern, Manual, Stoppie, Hinterradversetzen und Drops aus unterschiedlichen Höhen auseinander. Erklärt wurde vieles mit physikalischen Gesetzen, wie Beschleunigung, Schwerpunkt, Haftung etc., doch es gab aber auch esoterische Anmerkungen wie: „Wirmüssen eins mit dem Rad werden und es fühlen“, was die Teilnehmer durchaus beflügelte.

Es zeigte sich, dass das Üben auf dem Platz anstrengend ist, nicht nur für die Muskeln, sondern auch für das Hirn, insbesondere, wenn man gewohntes Verhalten ablegen und umlernen muss. Es hat sich an der Fahrtechnik und der Geometrie der Bikes in den letzten Jahren so viel getan, dass die Techniken, die man vor 10 Jahren erlernt hat, nicht mehr passen. Alle waren motiviert undhaben große Fortschritte gemacht – nicht zuletzt dank der kompetenten Erklärungen unserer Guides.

Mittags kehrten wir im Gasthof Sonneneck ein, um die Energie-Speicher aufzufüllen. Trotz etwas eingeschränkter Speisekarte hat jeder etwas gefunden – und der Kuchen als Nachtisch hat es immer herausgerissen.Was es leider nirgends gab, war Espresso aus der Siebträgermaschine, weshalb unsere Kaffee-Puristen ernsthaft darüber nachdachten, beim nächsten Mal eine mitzunehmen.

Am Nachmittag wurden Touren mit unterschiedlichen Ansprüchen und mit 500 bis 900 hm gefahren. Basti hatte super Routen rausgesucht, mit vielen Trails unterschiedlicher Schwierigkeit, manchmal sehr flowig, dann wieder verblockt und sehr steinig, in einer Abfahrt gab es sogar noch etwas Schnee! Es zeigte sich, dass die vormittäglichen Übungen die Sicherheit und den Spaß auf den Trails steigerten, Drops an den Stufen und auch kleine Sprünge gingen wie von selbst.

Es gab auch einige kurze Schiebe-/Tragepassagen, die letzten 20 hm zur „Platte“ zum Beispielwaren einfach nicht fahrbar. Auch bergab war es sehr anspruchsvoll und über einige Hindernisse wurde dann geschoben.

Ein kulinarisches und örtliches Highlight war am Samstagabend das Essen im Museo, einem Restaurant in Fichtelberg, welches zu einem Museum mit technischen Maschinen, Autos etc. gehört. Das Essen, vorallem Burger, war superlecker und die Lokalität mit ihrem historischen Industrie-Ambiente einfach sehenswert. Top ausgesucht!

Am letzten Tag sind wir gleich ins Gelände bzw. inden Bikepark gefahren, die Steinbockgruppe hatden Downhill vom Ochsenkopf unter die Lupe genommen. Es war klasse, sich ausgewählte Stellen genauer anzuschauen und unterschiedliche Linien zu analysieren und auszuprobieren. So konnten Wurzel- und Steinpassagen, große Steine und auch kleine Drops sicher gemeistert werden. Wir lernten, was eine Inside-Linie ist und wie man diese fährt.Durch das mehrmalige Fahren der Stellen merkten wir, wie unterschiedlich die Linien waren und dass die Sicherheit mit jedem Versuch zunahm. So muss ein Technikkurs sein! Um halb 2 Uhr haben wir unseren letzten Bike-Tag mit einem guten Essen im Bullhead-House an der Bikeparkstrecke beendet und die Abschlussbesprechung durchgeführt.

Anschließend haben wir uns Richtung Heimataufgemacht.

Auf der gesamten Tour hatten wir keine technischen Defekte, zwar musste an zwei Rädern die hintere Bremsscheibe wieder festgeschraubt werden, und eine „Wurst“ im Reifen erneuert werden – dies aber alles am Hotel und nicht on tour. Zwei Teilnehmer haben sich die Flatpedals ans Schienbein gehauen und dadurch leichte Abschürfungen zugezogen, ansonsten gab es keine Verletzungen oder Stürze.

Vielen Dank nochmal an unsere Guides Basti und Claudifür ihren Einsatz, die Organisation die Fachkompetenz und die Geduld. Auch vielen Dank an alle Teilnehmer, es war klasse und hat richtig Spaß gemacht.

Bericht: Alex & Anja