1. Tag: Brennerbad- Franzenfeste
Unser Tourplaner und Tourchef Johannes hat es dieses Mal besonders gut mit uns gemeint: Leicht und locker sollte die Dreitagesradtour werden. So eine Art „Bike-Wellness“ zu Pfingsten.
Treffpunkt am Brenner mit Johannes, Hartmut, Gerdi, Monika, Eva, Caroline, Georg, Anne und Hubert. Hinab ging es den Brenner in Richtung Eisacktal. Zu treten hatten wir gerade so viel, dass wir nicht gefroren haben und dabei genug Muse, Südtirol zu genießen. Der Radweg ist gut beschildert und am späten Vormittag kamen wir schon in Sterzing an. Auch die Sonne hatte sich inzwischen dazu getan, so dass wir die erste Pause in einem schönen Straßencafe genießen konnten. Ein kleiner Stadtbummel folgte und schon waren wir weiter auf dem Weg nach Franzenfest – unserem ersten Zielort.
Die gut 40 Km am frühen Nachmittag aber waren noch zu wenig für uns, so dass wir uns bald wieder auf die besondere Tour Richtung Brixen ins Kloster Neustift auf den Weg machten. „Cultura e Vino“ waren jetzt auf dem Programm. Nach einer ausgiebigen Klosterbesichtigung mit der herrlichen Barockkirche zog es uns unwillkürlich in die Klosterweinschenke, in der wir den in dem eigenen Weingut angebauten Gewürztraminer gekostet haben. Der Wein ist eine besondere Empfehlung wert.
Zurück nach Franzenfeste und schon hatten wir weitere 30 km mit Vergnügen geradelt.
Nach einem gemütlichen Abendessen ließen wir uns zur Ruhe, in dem fast schon historischen Hotel, welches bestimmt schon bessere Tage erlebt hat.
2. Tag : Franzensfeste – Toblach
Das heutige Wetter und die Wettervorhersage: „Wolken und Regenschauer“ hat die Gruppe geteilt. Einige sind mit dem Zug zurück zum Brenner, die Autos holen, Räder einladen und nach Toblach ins Quartier fahren.
Vier Rad-Enthusiasten, Johannes, Hartmut, Gerdi und ich, haben die Wettervorhersage ignoriert und sich, wie geplant, mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht. Von Franzensfeste ging es nach Schabs und Mühlbach ins Pustertal. Der Radweg wurde abwechselnd begleitet von der Bahntrasse und dem Fluss Rienz. Wir fuhren flussaufwärts, dh. stetig leicht bergauf, durch abwechslungsreiche Landschaft. Nach ca. 20 km fing es leicht zu regnen an, aber wir waren alle wetterfest ausgerüstet und es war glücklicherweise nicht kalt. In den vergangenen Wochen hatte es stark geregnet, so dass der Radweg stellenweise weggespült war und wir umgeleitet wurden. Sogar eine Brücke war verschwunden.
In Bruneck machten wir Mittagspause. Während es nun draußen Spitzbuben regnete, saßen wir gemütlich im Trockenen. Die Auto-Rad-Fahrer hatten mit uns Mitleid und wollten uns abholen, aber das hat unsere Ehre nicht zugelassen. Bei leichtem Regen setzten wir unsere Fahrt fort und bald konnten wir ohne Regenkleidung weiterradeln. Es ging stetig bergauf und wir durchfuhren auf der Anhöhe die wildromantische Rienz-Schlucht, Kurz nach der Durchfahrt von 2 beleuchteten Tunnel hat eine riesige, entwurzelte Fichte uns den Weg versperrt. Was nun? Ohne Abenteuer geht es halt doch nicht. Gepäck abladen, Johannes und Hartmut hoben die Räder zwischen den Ästen über die Fichte auf die andere Seite. Gerti und ich krochen mit dem Gepäck unter Fichte zwischen den Ästen hindurch. Aufladen und fröhlich ging es weiter, entlang dem Olanger Stausee.
Bei Sonnenschein konnten wir die Blumenwiesen, Felder und Wälder und den Bergblick vor uns genießen. Trotz vieler gefahrener Höhenmeter schlugen wir auch noch, als Fleißaufgabe, den Panoramaweg nach Toblach ein. Für mich hieß es manchmal: „Schieben ist erlaubt!“. Müde und zufrieden sind wir nach 67 km und 900 gefahrener Höhenmeter in Toblach im Quartier angekommen. Viel Zeit zum Ausruhen blieb nicht, denn der Tisch in der Pizzeria war bestellt. Nun war ich doch froh, dass wir bei Regen nicht noch zu Fuß dorthin gehen mussten, sondern bequem mit dem Auto gefahren wurden.
3. Tag: Toblach – Cortina d’Ampezzo/Drei Zinnen – Toblach
Alle waren am Morgen bei dem guten Radwetter unternehmenslustig und ab ging es in Richtung Cortina d’Ampezzo, vorbei an dem Toblacher See, welchen die „Autofahrer“ des gestrigen Tages schon umwandert hatten.
Die ehemaligen Bahnstrecke zur Versorgung der Alpenfront im ersten Weltkrieg wurde zu einem schönen Radweg durch eine reizvolle Landschaft zu den Drei Zinnen umgebaut. Verschiedene Male mussten wir dem Hochwasser ausweichen und die Route ändern, aber schließlich wurden wir mit einem herrlichen Ausblick auf die Drei Zinnen belohnt. Kurz vor Chiave machten wir in einer Hütte Rast – die Weiterfahrt nach Cortina wäre auf Grund der überschwemmten Radwege und Straßen nicht mehr das reine Vergnügen gewesen. Auch die wieder aufziehenden dunklen Wolken machten uns die Entscheidung leichter.
Der Rückweg ähnelte dem ersten Tag: Meist ging es leicht bergab zum Toblacher See, und die 40 km waren für keinen von uns eine besondere Anstrengung. Bei der letzten Rast bedankten wir uns besonders bei Johannes für die gute Planung und Organisation: Gut ausgedacht, gut organisiert (keine staubigen Radwege!). Eine gut gelaunte und bestens erholte Mannschaft machte sich auf die Heimreise. Südtirol ist immer eine Reise wert!