Brunnsteinhütte

Mitte September, die Schule geht wieder los, der Alltag könnte sich wieder einschleichen – ja wenn da nicht nach 2 Tagen Routine ein Abenteuerwochenende mit Hüttenübernachtung anstehen würde.
 
Wie immer die bange Frage; „Wie wird das Wetter?“ Na ja für den Samstag schauts noch nicht so rosig aus, also keine Hektik beim Aufbruch, sondern gemütliches Ratschen am Treffpunkt Schrebergartenparkplatz. Wir beschließen, dass wir vor dem schweißtreibenden Hüttenaufstieg den ersten Zwischenstopp in Krün beim traditionellen Viehscheid, der netterweise extra für uns an besagten Samstag stattfindet (ja die Sektion Neuland hat mal wieder keine Kosten und Mühen gescheut…) einlegen. Am Parkplatz in Krün werden die Brotzeitboxen ausgepackt (so eine Autofahrt macht hungrig!). Frisch gestärkt schlendern wir gemütlich ins Zentrum des Geschehens, bewundern die prächtig geschmückten Kühe und Jungrinder, die so mehr oder weniger elegant an uns vorbei traben und galoppieren. Für unsere technikinteressierten Buben kommt dann das eigentliche Highlight: die Kehrmaschine, die die Hinterlassenschaften der aufgeregten vierbeinigen Damen so mehr oder doch eher weniger erfolgreich beseitigt.
 
Die Wolken verziehen sich, die Sonne blinzelt heraus: also hurtig rein in die Autos, Umleitung gesucht, einmal ums Dorf gefahren und weiter geht’s nach Mittenwald.
Am Hüttenparkplatz nächster Pausenfüller: die noch junge, stürmische Isar zieht unsere kleinen Entdecker in ihren Bann. Da werden Boote (Rindenstücke, Blätter, Stöcke…) immer waghalsiger ins stark strömende Wasser gelassen. Erste Wetten werden abgeschlossen, welches Kind wohl als erstes ins Wasser plumpst und welche Familie daraufhin die Tour beendet. Da sich keine freiwilligen „Wasserwachtler“ finden, beschließen wir einstimmig uns doch lieber trockenen Fußes zur Brunnsteinhütte zu begeben.
 
Hoch motiviert sausen 13 Kinder und wir Erwachsenen keuchen hinterher (das liegt sicher nur an den schweren Rucksäcken, nicht an mangelnder Kondition…). An der Hütte verteilen sich unser jungen Entdecker im steilen Bergwald, bauen dort Lager oder suchen die zahlreichen Hüttentiere (Ziegen, Hühner, Esel Frederico…).
 
Nach einer nicht so richtig erholsamen Nacht im kuscheligen, da überfüllten Lager geht der erste Blick aus dem Fenster: Frühnebel, verwunschene Bergwelt und frische Luft! Unser Ziel, die Brunnensteinspitze wirkt im frühen Morgenlicht als unerreichbares Ziel… Aber nichts desto trotz, die Mehrheit entscheidet: „Wir wollen da rauf!“ Also Wanderschuhe geschnürt, Rucksack gepackt und „aufi geht’s auf den Berg“. Serpentine für Serpentine rücken wir unserem Ziel näher. Die Kare werden steiler, Drahtseilsicherungen tauchen auf, jetzt kommen die Hände zum Einsatz und höchste Konzentration ist gefordert. Die Kinder kraxeln geschickt das letzte steile Stück und eine Hochebene wird erreicht. Die Schneefelder werden immer größer, erste Schneebälle fliegen, ein Iglu wird gebaut und bestens gelaunt wird der Gipfel erstürmt. Wir Erwachsenen genießen den traumhaften Blick in die Ferne: ins Karwendel mit seinen Täler, ins Wettersteingebirge und in die Zentralalpen, während unsere Kleinen auf der Suche nach Schnee und Gämsen sind. Und schon wird die erste Gams gesichtet, die nächste kommt und wieder eine….ein ganzes Rudel zieht an uns vorbei.
 
Schweren Herzens begeben wir uns auf den Abstieg. Die kühlen Getränke an der Hütte wecken unsere Lebensgeister und frisch gestärkt sausen oder schreien (ein 4-jähriges Mädchen namens Franka wählt diesen Weg…) die Kinder den Berg hinunter Richtung Parkplatz und zur fröhlich dahin plätschernder Isar.

Marianne Waldenburg