Klettersteige und Wasserfälle

Zwei kurze, von Gischt und Tosen begleitete Genusstouren im Ötztal

 

Wie heuer so oft macht uns das Wetter auch an diesem 4. Mai 2014 nervös, als wir zu fünft bei Nieseln in Penzberg losfahren. Heftiger Regen am Kesselberg, Wolken in Scharnitz, Sonne pur im Ötztal – Glück gehabt!

 

Der Fels ist trocken, als wir am Talrand nahe Längenfeld nach kurzem Zustieg in den Jubiläumsklettersteig „Lehner Wasserfall“, Schwierigkeitsgrad C, einsteigen. Die Steigan­lage im Nahbereich eines hohen Wasserfalls beginnt auf ca. 1200 m Höhe. Abwechs­lungs­reich führt sie 180 Hm empor über rassige Steilstücke und luftige Quergänge, fast immer mit hautnahem Blick auf das stürzende Wasser, umfangen von seinem Tosen. Kurz vor dem Ausstieg gibt es für die Ambitionierten noch ein besonderes Schmankerl, ein kleines Dach, über das sich nur Hanns und Alfred wagen, das wir anderen aber umgehen. Nach 60 anstrengenden und genussvollen Minuten treten wir den Abstieg an und sind in 30 Minuten wieder am Auto.

 

Unser nächstes Ziel liegt einige Kilometer talab­wärts bei Umhausen. Vom Parkplatz beim „Ötzi-Dorf“ geht es in ca. 20 Minuten zum Einstieg, der mit einer Seilbrücke über einen Bach einen ersten Akzent setzt. Der untere Teil des Stuibenfall-Klettersteigs ist einfach und üppig gesichert (A/B), der obere Abschnitt anspruchs­voll (B/C). Kleine Wandstufen, plattige Querungen, kurze Überhänge, Kanten und Verschneidungen führen uns ganz nah an den Stuibenfall, Tirols mächtigsten Wasserfall. Tosende Wassermassen übertönen unser respektvolles Hochgefühl. Und schließlich – krönendes Finale – queren wir das wilde Wasser auf einer Seilbrücke direkt an der Abbruchkante; unter uns weiße, donnernde Gischt, uns gegenüber weiße Schneeberge – ein kraftvolles Erlebnis. Nach insgesamt 2½ Stunden sind wir wieder am Auto. Eigentlich gäbe es im Ötztal noch weitere talnahe Klettersteige – allein, wir müssen wieder heim.

 

Herzlichen Dank an Gossi fürs Organisieren und Führen!

Konrad Kürzinger