Sonnenaufgang am Heiglkopf

Mal wieder morgens raus, den fertigen Rucksack geschnappt, ein letzter Test ob die Stirnlampe geht und ab zum Treffpunkt.

Nicht lange danach, es ist kurz vor fünf und zu viert laufen wir los.

Es nieselt leicht vor sich hin. Im Licht der Stirnlampe glitzern Tautropfen, wie kleine Diamanten auf den Gräsern. Eine Kröte bleibt erschrocken im Licht sitzen und schaut uns leicht vorwurfsvoll an. Können Kröten vorwurfsvoll schauen?

Schon bald taucht das Kreuz des Heiglkopf vor uns auf. Die Wolken und die Feuchte in der Luft schlucken das Licht. Sonst ist es kurz vor Sonnenaufgang bereits heller, heute ist es noch stockdunkel. Außerdem ist es ungemütlich in diesem feuchten Dunkel. Also weiter zum Blombergkreuz. Hier lässt sich so langsam der Tag erahnen.

Wir bleiben stehen, reden, auch darüber was man sehen würde. Man sieht nichts, außer Schemen im Nebel.

Zurück am Heiglkopf bereitet uns Klaus einen luxuriösen, trockenen Platz auf der Bank und während es langsam heller wird, genießen wir unser mitgebrachtes Frühstück und die guten Gespräche.

Es war heute keiner dieser grandiosen Sonnenaufgänge, bei denen man in jeder Sekunde ein Foto machen will und dann doch nicht zufrieden ist, weil keines der Bild das wiedergibt, was man sieht und erlebt.

Es war ein Sonnenaufgang der kleinen Wunder. Das entspannte gehen im Dunkeln. Das nieseln im Gesicht. Der stetige heller werden, bis man die Stirnlampe ausschaltet und seinen Augen vertraut. Die Tautropfen. Die Kröte. Die Kuhglocken im Dunkeln. Dieses andere Gefühl unter den Füßen wenn man vom Forstweg auf die Wiese wechselt. Und das Glück dies alles mit anderen gemeinsam erleben zu können.

Tanja Hartmann