Eine magische Nacht auf der Seewaldhütte – oder die Verwandlung der Kraxengruppe

Treffpunkt war um 10 Uhr am Parkplatz in Unteraubach. Los ging‘s gegen 10:30. Bei trübem nasskalten Wetter - später kam noch leichter Nieselregen dazu - machten sich 7 Familien mit neun Kindern zwischen 2 und 5 Jahren an die 600 hm Aufstieg zur Seewaldhütte über dem Achensee.
Nachdem wir die ersten steilen Serpentinen und Stufen des Jägersteigs - die Schlüsselstellen der Tour- überwunden hatten, erfuhren wir warum das Wetter uns so übel mitspielte: Eine Hexe und der Wetterzauberer hatten sich gestritten und dabei die Wetterzauberstäbe zerstört - dass da das Wetter gruselig war ist klar.
Aber zum Glück wussten wir, wie wir das wieder in Ordnung bringen konnten; indem wir die verstreuten Reste der explodierten Zauberstäbe in Form von magischen bunten Fäden, die auf dem Weg zur Hütte verstreut lagen fanden und daraus neue Zauberstäbe machten, dazu später mehr. Zunächst war wandern, tragen, essen, trinken, jammern, lachen, spielen und natürlich sammeln angesagt. Nach dreieinhalb Stunden erreichten wir die Hütte, wo Silke uns schon erwartete und wir ins Warme konnten.
Natürlich wurde erstmal das Matratzenlager begutachtet und mit viel Gebrüll und Kissenschlacht in Beschlag genommen. Danach nur kurz ausruhen, umziehen, einrichten, Brotzeit und Kaffee, denn wir mussten nochmal raus, um die wichtigste Aufgabe abzuschließen: Die Zauberstäbe.
Neben den magischen Fäden, brauchten wir natürlich die passenden Stöcke, die wir rund um die Hütte fanden und zurecht schnitzten. Dann war binden, knoten, kleben und malen angesagt und heraus kamen ….. 9 super tolle und mächtige Zauberstäbe!
Zuversichtlich, dass wir dank unserer Zauberkünste am nächsten Tag bestes Herbstwetter haben würden, widmeten wir uns beruhigt dem Abendessen.
Die nächste große Herausforderung bestand darin, 9 Kinder im Matratzenlagen gleichzeitig zum Schlafen zu bringen, doch auch das klappte mehr oder weniger problemlos.
Und dann stand die schwierige Verwandlung an: aus der Kraxengruppe sollte eine Familiengruppe werden und die braucht natürlich einen Namen.
Nach intensivem Brainstorming und vielen guten Ideen, einer Probeabstimmung, einer geheimen Wahl und der finalen Stichwahl - Silke erklärte uns zwischenzeitlich mehrfach für verrückt - einigten wir uns auf „Die Capras“, Bergziege auf italienisch. Zufrieden (oder doch grübelnd?) gingen alle ins Bett. Die Nacht war, obwohl sehr warm erstaunlich ruhig im Lager (abgesehen von vereinzelten Maunzern und Schnarchern).
Und der nächste Morgen war dank des Zaubers ein Traum: wolkenloser Himmel, strahlender Sonnenschein, Berge rund herum und unter uns die Wolken überm Achensee.
Da hielt es keinen lange drinnen, die Erwachsenen machten abwechselnd noch einen Abstecher auf die Hochplatte, während die Kinder die Umgebung der Hütte erkundeten. Und dann war’s auch schon Zeit für den Abstieg. Gegen 13:00 waren wir erschöpft aber zufrieden und glücklich zurück bei den Autos. Nun freuen wir uns auf die nächsten Touren und Herausforderungen……ohne Kraxen als Capras.

Christoph Lindenthal