BERGMESSE AN DER NEULANDHÜTTE AM SONNTAG, 6. OKTOBER 2019

Diesmal verfolgte wohl jeder den Wetterbericht vorher mit steigender Besorgnis: Herbstlich kalt und immer wieder Regen. Schließlich wurde am Freitag vorher entschieden, die Bergmesse planmäßig stattfinden zu lassen. Zu groß wäre die nötige Umorganisation auf den nachfolgenden Sonntag gewesen, abgesehen davon, dass es auch dafür keine Schönwettergarantie gab. Wir hätten dann auch auf unseren gewohnten „Sektion-Neuland-Pfarrer“, Herrn Sobik und auch auf die wie immer passende Umrahmung durch die Johannisberger Stub'nmusik verzichten müssen.

Der Vormittag war dann zunächst auch noch fast trocken, was sich aber leider änderte. So wurde das Zeltdach unseres neuen, größeren Zeltes diesmal geschützt direkt an der Hüttenwand auf der etwas erweiterten Fläche aufgebaut. Der Längenberg erschien angesichts des Wetters doch etwas zu unkommod!

In diesem Jahr können wir auf volle 100 Jahre Sektion Neuland zurückblicken. Da drängte sich mir natürlich die Frage auf, wie lange es eigentlich die Tradition unserer Bergmesse schon gibt. In den verfügbaren Chroniken fand ich leider keinen eindeutigen Hinweis. Die Neuland-Hütte wurde 1931 erbaut. Nach dem Krieg, 1951, also 20 Jahre später, wurde hier auf dem Längenberg der Gedenkstein für unsere gefallenen Sektionsmitglieder aufgestellt. Da lag die Vermutung nahe, dass zu dem Zeitpunkt auch die erste Bergmesse stattfand. Unser langjähriges Penzberger Mitglied Ernst Westenrieder konnte das bestätigen. Er wusste, dass der Gedenkstein am 26. August 1951 mit anschließender Bergmesse durch einen jungen Pfarrer des Klosters Benediktbeuern eingeweiht wurde. Damals war Mathias Biller Sektionsvorstand. Den Termin für die von da an jährliche Bergmesse legte die Sektion auf den zweiten Sonntag im Oktober, wohl auch mit dem Gedanken, dass dann das Oktoberfest, die Wiesn, zu Ende ist. Im Jahr 2002 wurde dann die Platte auf dem Gedenkstein erneuert und der Schriftzug um den Zusatz „unseren Verstorbenen...“ erweitert, da wir nicht nur der Gefallenen des Krieges gedenken wollen, sondern aller unserer verstorbenen Sektionsmitglieder. Die Kosten für die neue Platte wurden damals von unserem inzwischen auch verstorbenen Mitglied Sepp Schweiger stillschweigend übernommen. Es ist eine gute Tradition, dass wir uns gegen Ende eines jeden Bergjahres auf dem Längenberg und auf der Hütte treffen und Rückschau halten.

Ein großes Dankeschön darf nicht vergessen werden: An unseren Vorstand Christian Waldenburg, der uns an diesem Erntedank-Sonntag bewusst machte, wie dankbar wir auch für den Regen, das Lebenselixir Wasser, in unserer Heimat sein sollten – die Wüstenregionen unserer Erde zeigen das eindringlich.
Weiterhin herzlichen Dank an Herrn Pfarrer Sobik und die vier Ministrantinnen (ja, alles Mädels!), unsere Musik, an alle Organisatoren, das gesamte Hüttenteam, die sich abwechselnden Küchen- und Putzhilfen, alle Bäcker und Bäckerinnen, die wieder für ein reich bestücktes Kuchenbüfett sorgten, und natürlich an unsere beiden unermüdlichen Fahrer Georg Walter und Gerd Klose. Jemand vergessen? Hoffentlich nicht! Aber hervorheben möchte ich noch unsere „Perle für alles“, Karin Märkl, die ein wahres Organisationstalent und für unsere Sektion unermüdlich im Einsatz ist. Sogar während der Messe hielt sie in der Hütte die Stellung und konnte dadurch nur zum Teil durchs offene Küchenfenster mithören. Sie sorgte in der Zeit dafür, dass anschließend auf jeden Fall schon der erste Kaffeedurst aller gestillt werden konnte.

Es gibt viele Todesursachen. Manchmal passiert ein Unfall, ein Unglück, aber sehr oft ist es eine Krankheit. Gerade im Zusammenhang mit den allgegenwärtigen Krebserkrankungen berührten mich die folgenden Zeilen sehr, die vermutlich auch viele von Euch in der Rubrik „Mein Bergmoment“ der DAV-Mitteilungen gelesen haben:

„Nach 13 Jahren der Krebs zurück! - Fernmetastasen!
Nach großer OP die Frage: Werde ich die Berge wiedersehen?
Fünf Wochen später Hochfelln bestiegen!
Nicht irgendeine Bergbesteigung!
Vielmehr jeder Schritt eine Liebeserklärung an mein Leben!
- Wer sagt dir, dass du noch viel Zeit hast?
Fang heute an, dein Leben und deine Wahrheit zu leben!“

Recht hat die Autorin dieser Zeilen – packen wir‘s an!
Dazu noch eine ermunternde Lebensweisheit von den Peanuts:
Auf Charlie Browns tieftraurige Bemerkung: „Eines Tages werden wir alle sterben...“
antwortet Snoopy nur trocken: „Stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht!“

Damit ist alles gesagt. Nutzen wir „alle anderen Tage“, solange es eben möglich ist.

Ich wünsche uns allen viele positive Erlebnisse bis zum Wiedersehen.

Angelika Schmidt-Pröls


P.S.: Die komplette Andacht könnt ihr hier nachlesen.