3-Tagestour in den Lechtaler Alpen – wild, eindrucksvoll, gewaltig

Dienstag, 6. September 2016 (5 Stunden/bergauf 1170 m/ bergrunter 580 m)

Zu fünft in Michaels PKW fuhren wir durchs Graswangtal über Reutte und das Lechtal nach Gramais (1.328 m), der kleinsten Gemeinde Österreichs. Trotz leichtem Regen fiel die Entscheidung gegen die Mitnahme der Regenhose. „S’Wetter wird ja schöner“!
Zunächst hatten wir einen steilen, regennassen Anstieg zum Kogelsee (2.171 m) und zur Kogelseescharte (2.597 m) zu bewältigen. Im Nebel war der Steig gut sichtbar.
Im Abstieg aus der Scharte keimte immer wieder die Hoffnung auf Wetterbesserung auf, und zu unserer Überraschung begrüßten uns ein Dutzend Steinböcke und einige Gämsen. Während der gemütlichen Bergabwanderung über die Parzinnböden lichtete sich der Himmel mehr und mehr, und wir erhielten einen ersten Eindruck von dieser eindrucksvollen Landschaftskulisse.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die malerisch auf einem Rücken liegende Hanauer Hütte (1.922 m). Höchst erfreut über unser gemütliches Zimmerlager und der Möglichkeit einer wärmenden Dusche verbrachten wir einen informativen und gesprächsintensiven Abend mit 2 Mitgliedern der Sektion Hanau.

Mittwoch, 7. September 2016 (7 Stunden/ bergauf 1110 m/ bergab 840 m)

Bei 7° Celsius, blauen Himmel und Blick auf die wuchtige Felsgestalt der Dremelspitze starteten wir gegen 8.00 Uhr. Für den Weiterweg zur Steinsee-Hütte fiel die Entscheidung auf den anspruchsvolleren aber kürzeren Weg über die westliche Dremelscharte (2.434 m). Der steile Abstieg führte uns hinunter zum Steinsee (2.222 m), in welchen 4 Wagemutige ihre Füße erfrischten.
An der Steinsee-Hütte begann der anspruchsvolle, über mehrere fordernde Scharten und Löcher verlaufende Höhenweg. Zunächst liefen wir gemütlich zur Steinkarscharte, querten Schuttreisen und stiegen zur Roßkarscharte (2.400m) auf.
Den „unangenehmen“ Abstieg aus der Roßkarscharte bewältigten wir bravourös: Zunächst in einer engen Felsrinne steil nach unten, anschließend auf feinstem Schotter weiter hinab in ein Becken. Dabei halfen uns wieder einige Drahtseile und Stahlstifte über die unangenehmsten Stellen hinweg.
Hangparallel wanderten wir Richtung Oberes Gebäud, genossen eine Fülle von Landschaftsbildern und folgten dem Pfad steil hinauf ins Gebäudjoch (2.452 m).
Weiter ging es über einen nicht gesicherten Steig und Serpentinen hinab zum Württemberger Haus (2.200 m).
Wir bekamen ein 5er „Lagerabteil“ zugeteilt, erfrischten uns innerlich sowie äußerlich, genossen ein Bergsteigeressen und vergnügten uns beim Würfelspiel.

Donnerstag, 8. September 2016 (5 Stunden/ bergauf 400 m/bergrunter 1300 m)

Frühmorgens um 8.00 Uhr stiegen wir hinauf zur Bitterscharte (2.525 m). Hier erwarteten uns 4 „fotogene“ Steinböcke.
Steil und versichert ging es im Fels und Schotter immer weiter nach unten zu den schön gelegenen Bittrichseen. Bei dieser letzten Bergrast wuchsen uns die Blaubeeren nahezu in den Mund.
Anschließend ging es 100 Höhenmeter hinauf zum Gufelhüttchen (2.095 m) und ab hier nur noch bergab. Knieschonung nicht möglich! Im Branntweinboden auf 1500 m angelangt, schlenderten wir entlang des Otterbachs zurück nach Gramais.

Der ruhige kleine Ort war von Tagesausflüglern bevölkert. Auf der Terrasse der „Alpenrose“ ließen wir unsere Tage Revue passieren: Unsere 3-Tagestour im höchsten Gebirgsstock der nördlichen Kalkalpen führte uns vorbei an verträumten Bergseen, stillen Hochkaren und interessant geformten Berggipfeln.
Wir sagten gern „Auf Wiedersehen“. Gudrun und Werner, Monika, Michael und Beate

Beate Kraus