Überschreitung Seekar- und Seebergspitze

Ein Hund erzählt:
Es ist Mittwoch und die ganze Woche war öd und fad. Ein bisschen Gassi gehen, mich von den Kindern am Schwanz ziehen und in die Ohren kneifen lassen – sonst war nichts los.
Aber, Gott sei Dank, Herrchen ist am Mittwoch mit den Kindern alleine und hat auch noch etwas am Haus zu tun – da kann er mich nicht brauchen und hat mich deshalb für die Neuland-Bergtour am Achensee angemeldet.
Auf die Tour war ich ja schon lange scharf. Endlich mal eine standesgemäße Bergtour mit Aussicht und Kletterei! Darauf steh ich!
Aber in der Früh ging es schon wieder gut los. Mein Herrchen brachte mich nicht rechtzeitig zum Treffpunkt. Aber zum Glück haben die anderen Teilnehmer auf mich gewartet. Im Auto war mein Platz natürlich wieder im Kofferraum zwischen den Rucksäcken. Das wäre ja noch, obwohl sehr eingeengt, irgendwie zu akzeptieren, aber wissen Menschen nicht, dass Hunde einen ausgeprägten Geruchsinn haben. Die Bergschuhe, vor allem deren Ausdünstung waren das Problem und ich war froh als wir am Parkplatz ankamen. Aber was lässt man nicht alles über sich ergehen um eine tolle Bergtour mitmachen zu können.

 
Dann ging es endlich los. Zuerst am Bach entlang, dann durch einen lichten Wald und anschließend in leichter Kraxelei mit grandioser Aussicht auf den Achensee erreichten wir den Gipfel. Da war schon eine schwarze Hündin und nach kurzem Beschnuppern drängt sie sich doch glatt auf unser Gipfelfoto, wo eigentlich nur ich etwas verloren habe. Aber ich bin ja nicht so kleinlich und akzeptiere es.

 
Nach der Gipfelrast wurde es spannend. Der Grat, schmal, ausgesetzt und mit Karwendelgeröll übersät. Das habe ich natürlich ohne Probleme und ganz cool gemeistert, während die anderen Teilnehmer vorsichtig und langsam gingen. Bei einem hohen Tritt war ich mit einem tollkühnen Sprung schon oben, als sich alle noch Gedanken machten, wie ich da wohl hochkommen werde. Also wirklich! Das mache ich doch mit links! Auf dem Gipfel der Seebergspitze waren jede Menge Artgenossen. Ich habe sie alle kurz beschnüffelt, aber sie waren alle außer Puste und ohne alpine Erfahrung. Außerdem mussten sie alle an der Leine gehen, damit sie keinen Unsinn machen. Nur ich nicht!

 
Nach einer Pause machten wir uns an den Abstieg nach Pertisau zum Schiffsanleger. Bevor wir das Schiff besteigen durften, das uns nach Scholastika zurückbringen sollte, musste ich mir einen Beißkorb anlegen lassen und an der Leine gehen! Verzweifelt hab ich mich dagegen gewehrt. Aber es half nichts. Das Schiffspersonal hätte mich sonst nicht mitgenommen. Kaum auf dem Schiff: Nichts wie runter mit dem lästigen Ding. Na, da hat Monika aber zu tun gehabt, als sie mir beim Verlassen des Schiffes das Unikum wieder anlegen musste. Da half kein noch so vehementes Wehren meinerseits.

 

Aber… alles in allem hatte ich einen riesigen Spaß an der Tour und freue mich schon auf das nächste Mal.

 

Katyma

 

P.S.
Die Bilder stammen von meinen Bergkammeraden, die Kamera-Auslöser sind einfach für Hundepfoten zu klein. Obwohl aus meiner Hundeperspektive hätte es schon auch ein paar schöne Motive gegeben…