Bergmesse auf dem Längenberg

Ja – nach der wegen Schnees ausgefallenen Bergmesse 2011 und der bei heftigem Regen im Zelt vor der Neulandhütte abgehaltenen Bergmesse im letzten Jahr war es diesmal endlich wieder möglich, die Messe oben auf dem Längenberg vor unserem geschmückten Gedenkstein zu feiern. Die Wetterlage war ja leider auch diesmal trotz des heuer erstmals vorgezogenen Termins äußerst unsicher. Immer wieder hatte es am Vormittag vom wolkenbedeckten Himmel leicht getröpfelt, aber immerhin war es für Schneefall zu warm…! Die Johannisberger Stub’nmusi aus Penzberg stand mit acht Leuten bereit, die Messfeier passend zu umrahmen und unseren neuen Neuland-Chor zu unterstützen. Um die wertvollen Instrumente vor eventuell doch noch einsetzendem Regen zu schützen, hatten ein paar Neuländer eine wunderbare Idee: Vor der Hütte stand vorsichtshalber wie schon im letzten Jahr unser Zelt.

 

In einer prozessionsartigen, recht fotogenen Aktion wurde das fertige Zelt von einigen Helfern auf den Längenberg getragen und quer vor dem Gedenkstein verankert. Die Seitenteile wurden hochgerollt, sodass der Blick frei blieb, aber Altar und Musikgruppe unter einer Art Baldachin geschützt waren. Es blieb jedoch trocken und ab und zu waren sogar ein paar warme Strahlen zu spüren. Die Bergmesse gewann auf jeden Fall durch die Stub’nmusi und die Lieder des Chors. Hoffentlich wird daraus eine Neuland-Tradition! Wir freuten uns übrigens auch sehr über die Teilnahme unserer einheimischen Nachbarn.

 

Nachdem im abgelaufenen Jahr unter den sechs verstorbenen Neuländern einige waren, die sich jahrelang mit viel Einsatz in die Sektionsarbeit eingebracht hatten, ergab sich bei der Vorbereitung meiner Ansprache automatisch ein kleiner Rückblick in die Vereinsgeschichte:

 

Neuland ist inzwischen 94 Jahre alt. Von den Gründungsmitgliedern ist niemand mehr übrig und jedes Jahr verlassen uns weitere Bergfreunde, die sich um den Bestand und die Weiterentwicklung der Sektion verdient gemacht haben. Ihrer haben wir wieder oben am Längenberg gedacht. 1951, zur 20-Jahrfeier unserer damals nach Kriegsende frisch renovierten Neulandhütte wurde auch der Gedenkstein für unsere gefallenen ¨C 54 waren es im 2. Weltkrieg – und anderweitig verstorbenen Mitglieder eingeweiht. Zu dieser Feier wurde die erste Bergmesse mit einer Ansprache von dem damaligen Vorstand Matthias Biller auf dem Längenberg abgehalten und wird seither nach Möglichkeit jedes Jahr wiederholt. Im Jahre 2002 konnte durch die größere Spende eines Mitglieds die alte Platte durch die jetzige neue Platte ersetzt werden.
Der Name „Neuland“ stand bei Sektionsgründung 1919 unter dem Motto „Neuer Geist uns in die Berge weist.“ Nach 50 Jahren, also 1969, schrieb Hugo Herdy, der damalige 1. Vorsitzende, als Leitsatz der Sektion in der Festschrift: „Für die kommenden 50 Jahre soll für uns der Spruch gelten: Neuland uns die Berge weist.“

Schön wäre es, wenn wir alle den Tod so sehen könnten wie Johann Wolfgang von Goethe, der sagte:

 
„Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe.
Ist es doch so wie mit der Sonne:
Wir sehen sie am Horizont untergehen,
aber wissen, dass sie ‚drüben‘ weiter scheint.“

 

Unser unvergessener Arthur Ring schrieb in der 60-Jahre-Festschrift von 1979:
„Für die kommenden Jahre allen Neuländern Glück und Erfolg bei ihren Unternehmungen. Viele frohe Gipfelstunden und stets gute Heimkehr soll allen beschieden sein.“
Dem möchte ich mich anschließen. Auf dass wir uns in einem Jahr oben auf dem Längenberg wiedersehen können ¨C vielleicht auch mit mehreren von unseren Münchner Senioren…?? Es gibt immer einen Fahrdienst, und das Kuchenbüffet, das durch Spenden von Teilnehmern in der Hütte aufgebaut werden kann, lässt kaum Wünsche offen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helfer, vor allem die Hüttenwarte und deren Familienmitglieder für die viele mit der Feier verbundene Arbeit.

Angelika Schmidt-Pröls