Früh um 5 Uhr klingelt der Wecker und wir starten zu acht in die Dolomiten. Der Wetterbericht ist für den ersten Tag halbwegs passabel und dann soll es schön werden. Wir kommen ohne Stau durch das Pustertal und gehen erst einmal frühstücken. Unser erstes Ziel ist der Hochebenkofel, ca. 1600 hm und 4-5 Std. Aufstieg warten auf uns. Die Sonne lacht und zuversichtlich gehen wir Richtung Dreischusterhütte. Nach einer guten Stunde erreichen wir den Talschluss, es wird jetzt steiler und wir bekommen alle Probleme mit den Fellen die anfangen unglaublich zu stollen. Aber macht ja nix, wir haben ja ein Fellwachs dabei. Wir machen also Pause und wachsen unsere Felle. Aber es hilft nix. Die Felle stollen unverdrossen weiter. Das gibt’s ja nicht. So ein Glump, dieses Fellwachs. Also noch eine Pause. Noch einmal Felle wachsen, dieses Mal mit einem anderen Wachs. Hilft aber auch nichts. Auf teilweise 30 cm hohen Stöckelski quälen wir uns weiter. So haben wir ja überhaupt keine Chance auf den Gipfel zu kommen. Aber auf einmal ist es vorbei mit dem Stollen. Keine Ahnung warum? Vielleicht ist es ein bissl kälter geworden. Jetzt kann uns nix mehr aufhalten. Aber dann kommt der Nebel. Und der Wind. Trotz richtig widriger Verhältnisse kommen wir bis zum Gipfel. Das wir oben sind, erkennen wir nur an dem seltsamen Gestell, das den Gipfel anstelle eines Kreuzes ziert. Die Abfahrt ist auch nicht berauschend. Aber wir kommen alle wohlbehalten unten an, das ist ja das Wichtigste.
Für den 2. Tag habe ich ein paar Touren zur Auswahl gestellt. Aber auf allgemeinen Wunsch wird es ein ganz anderes Ziel. Wir gehen von Schluderbach auf den Sextener Stein mit anschließender Umrundung der 3 Zinnen und Abfahrt vom Col di Mezo zurück nach Schluderbach. Der Aufstieg erfolgt bei bestem Wetter zunächst am Bach entlang durchs Val Rinbon und dann über eine kurze Steilstufe auf den Zirnboden. Von da aus geht es landschaftlich großartig zur Drei-Zinnen-Hütte und auf den Sextener Stein. Die Zinnen sind immer wieder ein echter Hingucker. Nach ausgiebiger Brotzeit geht es noch ein kleines Stück bergauf zum Paternsattel und auf der anderen Seite wieder hinunter zur Auronzohütte. Das nächste Ziel, das Col di Mezo liegt nur 4 Meter höher als die Auronzohütte. Aber wir haben unserem Track geglaubt und das hat uns 100 hm Zugabe beschert. Die Abfahrt vom Col die Mezo verläuft das erste Stück in einer von Felswänden eingerahmten landschaftlich großartigen Rinne. Auch der Schnee war ganz passabel. Dann kommt ein kurzer Steilabbruch der manchmal abgeseilt werden muss. Er lässt sich aber rechter Hand durch seitliches Abrutschen in einem Latschenhang wunderbar umgehen. Am Schluss können wir den Ski durch das schon vom Aufstieg bekannte Val Ribon zurück zum Auto laufen lassen.
Das Ziel für den letzten Tag ist die Cristalloscharte, ein echter Klassiker. Die Schlüsselstelle dieser Tour ist eine Steilrinne, die durch einen gut 50 m hohen Felsabbruch führt. Hier sind wir vor einigen Jahren einmal umgekehrt. Damit das nicht noch einmal passiert, haben wir ein Stück Seil und Schlingen als provisorische Klettergürtel dabei. Die Verhältnisse in der Steilrinne sind dieses Mal aber deutlich günstiger. Wir schnallen die Ski an den Rucksack und stapfen einfach hinauf. Damit haben wir das riesige Kar erreicht, das uns in 2 Stunden bis zur Cristalloscharte bringt. Riesige Windfahnen heben sich oberhalb der Scharte, aber als wir oben ankommen ist es unerwartet angenehm und wir machen recht lange Brotzeit, bevor wir die letzte Abfahrt in Angriff nehmen. Der Schnee ist mittelmäßig, teilweise pistenartig eingefahren. In der Steilrinne kommen noch das Seil und die Klettergurte zum Einsatz und nach zweimal Ablassen stehen wir wieder in dem breiten Bachbett das uns zurück nach Schluderbach bringt.