Powder & Physik an der Ahornspitze (2.973m)

25. Februar 2017

Nachdem sich der tags zuvor durch die Alpen fegende Sturm gelegt hat, starten wir sieben – Martin, Claus, Fred & Fred, Christoph, Sebastian und Anja – um 6:30 Uhr von Penzberg ins Zillertal. Zuerst durch Nebel, dann kommt die Sonne raus und verspricht einen Traumtag. Wegen dichtem Faschingsreiseverkehr im Inntal erwischen wir nicht wie geplant die erste Gondel der Ahornbahn in Mayrhofen, und schweben erst gegen 9 Uhr für günstige 12,20 Euro ins Skigebiet. Durch diese Technik schlagen wir die vom Tal gestarteten Carbon-Skitourenracer auf den ersten 1.300 Hm um Längen!

Ein „Zauberteppich“ hilft dann noch, weitere 13 Hm zu überwinden. Ab jetzt sind wir aber leistungstechnisch auf uns selbst gestellt und nehmen die ersten 250 Hm auf den Filzenkogel (2.227m) in Angriff. Von dort geht es durch eine respekteinflößend steile, enge Nordrinne („hätt’ ich doch besser meinen Helm mitgenommen…“) hinunter. Dank weichem, tiefem Schnee ist die Abfahrt aber kein Grauen, sondern Genuss!
Im Föllenbergkar angekommen geht es bergan in weitem Linksbogen komfortabel steigend unter die Westflanke der Ahornspitze. Doch die letzten 150 Hm bis zum Skidepot steilt das Gelände stark auf, der Schnee ist mit einem Mal windgepresst und hartgefroren. Die Mitglieder unserer Gruppe stellen sich dem mit unterschiedlichsten Techniken, die von Am- Ort-Verharren über Ski-Entledigung bin hin zum extremen Austesten der Parameter Kantendruck, Skibreite, Taillierung, Spursteilheit, Skispannung und Fellhaftung reichen.
Mehr oder weniger entspannt auf dem Sattel angelangt, machen wir Skidepot. Ein paar vom Gipfel Kommende berichten von einer rechten Eierei. Und so ist es dann auch: Die letzten gut 250 Gipfelmeter wollen erkämpft sein. Steiles Stapfen in tiefem Schnee und glitschige Felspassagen im 1. Grad lassen ein klein wenig Everest-Feeling aufkommen. Oben angekommen belohnt uns ein beeindruckendes Panorama („des da hinten is der Venediger“) bei strahlendem Sonnenschein.
Nach gemeinsamer Brotzeit geht es über phantastische Tiefschneehänge und abwechslungsreiches Gelände hinunter. Aufgrund der spärlichen Schneelage entscheiden wir uns gegen die Tourenabfahrt in den Zillergrund. Das bedeutet, dass wir unterhalb des Filzenkogels querend noch mal etwa 150 Hm aufsteigen müssen, wobei wieder einige der bereits genannten Techniken zur Anwendung kommen und zusätzlich das Phänomen der Gecko-Spontanentfellung einschließlich entsprechender Impro-Reparaturtechniken genauer studiert wird
Nach überstandenen Strapazen finden wir zurück im Skigebiet einen Schatz: ein paar im Schnee vergrabene Mineralwasserflaschen! Und wir bekommen an der Bergstation noch etwas zu essen, sitzen auf der Sonnenterrasse und beobachten das Pistenraupen-Ballet. Dann machen wir uns, von Pistenräumungswachteln gescheucht, an die Abfahrt. Über den pickelhart gefrorenen untersten Kunstschneehang sei nur so viel gesagt: Bei einem Sturz gibt es kein Halten, und Reibung erzeugt Wärme…
Glücklich und relativ wohlbehalten im Tal angekommen sind wir nun um viel schöne Eindrücke und ein paar lustige Geschichten reicher. Die Gruppe dankt Martin für die Organisation, unermüdliche Abschleppdienste und Bereitstellung von Gaffer-Tape und Kabelbindern!