MTB-Fahrtechnikkurs in der Oberpfalz

…..oder
I show you and I show you again

Relativ frisch nach Penzberg gezogen stand dieses Jahr das Vorhaben ganz weit oben endlich Herr meinen Mountainbikes zu werden. Also erkundigte ich mich erst einmal ob es Kurse hier in meiner Nähe gab und es dauerte auch nicht lange bis ich über den Fahrtechnikkurs der Sektion Neuland stolperte. Nachdem ich im Vorjahr bereits einen Einsteigerkurs bei einer anderen DAV-Sektion absolviert hatte stand ich diesem Kurs erst einmal etwas skeptisch gegenüber, da der erste Kurs nicht wirklich meinen Erwartungen entsprach. Letztendlich schrieb ich dann aber doch eine Email an Basti um mich über den Kurs zu informieren. Es kam auch recht prompt eine sehr nette und ausführliche Antwort welche mich doch recht zuversichtlich stimmte, den richtigen Kurs für mein Vorhaben gefunden zu haben. Am Ende der Email dann jedoch die schlechte Nachricht: der Kurs ist schon ausgebucht. Nicht sonderlich optimistisch lies ich mich dann aber doch noch auf die Warteliste setzten und keine zwei Tage später kam dann auch die frohe Botschaft, dass ein Platz frei geworden ist.

Zwei Wochen später war es dann endlich soweit und es ging endlich los nach Kirchenreinbach. Ihr fragt Euch sicher wo um alles in der Welt liegt Kirchenreinbach. Ich gebe zu genau das habe ich mich auch erst einmal gefragt und habe deswegen auch erst einmal Google-Maps dazu befragen müssen. Und siehe da es ist nicht weit weg von Hersbruck und diese Gegend ist mir durchaus bekannt. Es gibt dort den ein oder anderen ganz netten Kletterfelsen, aber kann man da auch wirklich biken?

Gespannt packte ich meine Sachen ins Auto und holte in München noch unseren zweiten Basti ab. Auf der Höhe von Ingolstadt wurde das Wetter dann wenig viel versprechend, denn mit einem Schlag ging so ein starker Regen runter, dass sogar Basti, der bis dahin friedlich schlummerte, wieder aufwachte. Wir liesen uns die Laune davon aber nicht verderben und kamen ein paar Stunden später endlich wohlbehalten an. Ein Großteil war schon da und nahm uns freundlich in Empfang.
Beim anschließenden Abendessen kamen mir dann doch wieder Zweifel ob ich hier so richtig war. Einige machten den Kurs schon zum 2. Mal, Mario hatte sogar schon Bikepark-Erfahrung und bei den Erzählungen von den Anderen kam ich mir immer mehr wie ein wirklicher Anfänger und etwas fehl am Platz vor. Lang Zeit zum Grübeln blieb mir aber allerdings nicht denn nach dem Essen ging es gleich los mit einem Bike-Check und reichlich Tipps auf was man achten muss und wie man sein Bike richtig für sich einstellt.

Am nächsten Morgen ging es dann gut gestärkt nach dem Frühstück auch gleich los Richtung Übungsplatz. Und wer jetzt glaub das ein bisschen im Kreis fahren in der Ebene nicht anstrengend sein kann der täuscht sich gewaltig. Nach einem Vormittag fahren in der Grundhaltung mit möglichst wenig Lenkerkontakt, vielen Übungen zu Kurven- und Bremstechnik machte sich bei dem ein oder anderen bereits der untere Rücken bemerkbar. Da kam uns das deftige und vor allem fleischhaltige Mittagessen unserer Wirtin gerade recht. Etwas erholt und mit neuer Energie ging es dann auch endlich ins Gelände und siehe da man kann in dieser Gegend nicht nur klettern sondern auch hervorragend biken. Lange Zeit blieb uns aber nicht die Landschaft zu genießen denn es ging gleich weiter mit der nächsten Übung: Auf- und Absteigen im steilen Gelände, welche jeder aber dank der guten Erklärung von Claus und Basti recht schnell meisterte. Der weitere Weg führte uns dann über Stock und Stein auf wirklich schönen schmalen Wanderwegen zurück in unsere Pension wo wir den Abend noch bei einem, manchmal auch zwei, Bier gemütlich ausklingen ließen.

Am Sonntag ging es dann im Technikteil schon mit fortgeschritteneren Übungen weiter. So konnte man seine Kurventechnik beim Slalomfahren verbessern, oder enge Kurven meistern beim wenden in der Schnecke. Als nächstes standen die Vorübungen zum Bunnyhop auf dem Plan dem anheben von Vorder- oder Hinterrad. Nachdem das nach einigen Versuchen bei dem ein oder anderen noch nicht so wirklich klappen wollte kündigte Claus mit einem „I show you“ eine erneute Vorführung der Technik an. Nach einem „i show you again“ waren zumindest vom Bewegungsablauf her keine Fragen mehr offen und letztendlich klappte es dann auch doch noch bei jedem. Und zwar gleich so gut, dass jeder sein Vorderrad hoch genug bekam um die zwei auf einander gestapelten Paletten spielend zu meistern. Nach einem stärkenden Mittagessen ging es dann endlich wieder ins Gelände und auch ich war an diesem Tag um einiges mutiger bei steileren und steinigen Passagen und hatte sogar richtig Spaß dabei. Am Abend kamen wir dann alle in den Genuss eines Schäufeles. Einer hervorragend Fränkischen Spezialität, welche ich bereits von meinen Kletterausflügen kannte. Jedoch ist das bezwingen dieses Fleischberges eine eigene Disziplin, so dass die Herren im Kurs mehr als nur ihre eigene Portion essen mussten. Bevor wir uns alle unseren wohlverdienten Schlaf holten gab es von Basti und Claus noch einen technischen Exkurs zu Rahmengeometrien und den Unterschieden der einzelnen Bike-Kategorien, Reifenentscheidungshilfen und einer nützlichen Packliste

Die Abschlusstour am letzten Tag musste ich leider krankheitsbedingt abbrechen, eine Kombination aus Heuschnupfen und Erkältung führte mich zu dem Entschluss umzukehren. Die restlichen Teilnehmer konnten Ihr Können aber noch bei Kurvenfahren auf losem Schotter und dem Abfahren von Treppen unter Beweis stellen.

Trotz des verpassten letzten Tages war der Kurs für mich eine wahre Bereicherung sowohl was die Steigerung meines Fahrkönnens und meines Selbstbewusstseins anbetrifft als auch an den wirklich lieben und netten Menschen welche mit mir diesen Kurs gemacht haben.
Und wer weis vielleicht gehör ich ja im nächsten Jahr zu denen die sagen, dass sie den Kurs dieses Jahr schon zum zweiten Mal machen.

Katharina Meinhardt