Bergsteigen lernen – Weisskugel Tag 1

Morgens um 5 Uhr treffen sich 11 wackere Bergsteiger:

Karin König, Waltraud Riedl und Frank Braun, Jens Eberlein, Michael Weidner, Alfred Sommer, Mario Jacob, Steffi Keyler und Helmut Friedl sowie unsere beiden Führer Hans Georg Schäfer und Hanns Gossmann.

Die Autos werden umweltgerecht besetzt und wir fahren über Garmisch, Fern- und Reschenpaß durchs Langtauferertal ins kleine urwüchsige Dorf Melag (1.912m) am Talschluss.

Dort parken wir und wandern – nach einem kurzen Ausrüstungscheck – vorbei an einer ersten Attraktion – einem großer Felsen, der in einer Wiese steht und an den ein dreistöckiges „Ziegenhotel“ aus Holzbretter angebaut ist. Aktuell ist es nicht bezogen, am Sonntag bei unserem Abstieg allerdings stehen die Ziegen bei leichtem Regen gerne in ihrem Hotel und warten auf trockenes Wetter…

Die Wolken wollen die Berge noch nicht recht los lassen, aber kleine Blicke auf die Eisriesen rund um die Weisskugel sind uns ab und zu doch vergönnt.

In ca. 1 ½ Stunden wandern wir vorbei an Kühen über Almmatten auf einem kleinen Weg zur sehr ursprünglichen Weisskugelhütte der CAI Sektion Desio auf 2.542m Höhe und werden vom Hüttenmanager Norbert mit einem Begrüßungsschnaps herzlich und freundlich empfangen.

Nach einer kurzen Brotzeit und dem Beziehen unseres Lagers im 1. Stock (direkt neben der warmen Stube !) geht’s mit Seil und persönlicher Ausrüstung ein paar Meter Richtung Gletscher zum Training der Theorie.
Hans-Georg und Gossi zeigen und erklären als Erstes das richtige Anseilen bei der Begehung von Gletschern, Klettersteigen und im Fels, sowie den Gebrauch von Bandschlingen, Prusikschlingen und Karabinern und deren sichere und kompakte Verwahrung am Gürtel während der Tour.

Danach wird am Kinderspielplatz das Bergen eines in die Spalte „gefallenen“ Bergpartners/in simuliert und geübt. Sehr interessant und anschaulich zeigen uns die beiden diese – doch sehr wichtige Art – jemanden wieder aus der Spalte ans Sonnenlicht zu holen.

Zum Aufwärmen und Akklimatisationszwecken steigen wir dann auf dem Adlersteig durch Schrofen- und leichtes teilweise etwas ausgesetztes Klettergelände über den Westgrat auf den 3.122m hohen Schmied. Eine eigentlich atemberaubende Aussichtskanzel, leider gestehen uns die Wolken und der Nebel nur wenige Blicke auf die uns umgebende Gletscherwelt zu.

Am Abend gibt es ein fürstliches 3-Gänge Menue mit Angebot von Nachschlag und vorbildlicher und sehr freundlicher Betreuung durch den Hüttenmanager Norbert. Interessant dabei ist u.a. ein kleiner Aufzug vom Erdgeschoß zum 1. Stock (in dem sich der Aufenthaltsraum befindet), mit er sich die Getränke und Speisen nach oben holt. Wir fühlen uns fast wie in einem König Ludwig-Schloss.

Resümee: Wir verbrachten einen sehr schönen Tag in einer wunderbaren Landschaft (die Gletscherregion wurde für uns ein paar Tages vorher extra leicht frisch beschneit). Eine urige Hütte die liebevoll betreut wird und grandios liegt. Vor allem war der Tag gekennzeichnet durch ein gutes, offenes und kameradschaftliches Klima unter den Teilnehmern mit unseren beiden Führern – dafür ein herzliches Vergelt’s Gott und Dankeschön an alle!

Euer
Helmut Friedl