Bergsteigen lernen – Weisskugel Tag 2

Die Weißkugel (ital. Palla Bianca) 3.739 m – der zweithöchste Gipfel der Ötztaler Alpen. Auf der Grenze zwischen Tirol und Südtirol gelegen, zuerst bestiegen am 30.9.1861 von dem Wiener Anton Specht mit 3 Bergführern.
Die Weißkugel ist vollständig von Gletschern umgeben. Im Osten der Hintereisferner – im Norden der Langtauferferner und im Westen der Matscherferner.

Nach einer kurzen Nacht starten wir nach einem erstklassigen Frühstück um 6 Uhr früh von der Weißkugelhütte. Das Wetter verspricht einen sonnigen Tag ohne Sturm und Wettersturz, leicht über der 0-Grad-Grenze. Wir gehen ca.1 Stunde in nicht schwierigem Gelände bis zum Gletscherrand. Unsere beiden Leiter Hans-Georg und Gossi geben hier die Anweisung: Steigeisen anziehen! Bei 9 Teilnehmern dauert es einige Zeit bis wir bereit sind, uns der ersten Schwierigkeit – 30-35 Grad-aperer Gletscherhang – seilfrei zu stellen. Wertvolle Tipps von Hans-Georg und Gossi machen es uns möglich, gut hinauf zu kommen. Grandioses Gletschergelände mit riesigen Spalten und Eisabbrüchen versetzt uns wirklich in Staunen. Weites traumhaftes Gelände, Schnee überzuckerte Spalten, blauer Himmel, wir waren so richtig euphorisch! Bilder wurden gemacht, Trinkstopps eingelegt, aufheiternde Worte von Helmut motivierten uns. Kurzum, die Truppe war trotz kurzer Bekanntschaft ein Super-Team.

Mahnende Worte von Hans-Georg und Gossi, die Zeit im Auge zu behalten und die Länge der Strecke zu bedenken, hatten wir im Ohr, doch genossen wir die einzigartige Landschaft durch schauen und fotografieren wohl zu sehr.

Die Seilschaft von Hans-Georg wartete am Weißkugeljoch einige Zeit auf unsere Seilschaft mit Gossi.

Wir trafen als 2. Seilschaft gegen 13.30 Uhr dort ein. Unsere erfahrenen Leiter Hans-Georg und Gossi erkannten sofort, dass es mit der Gipfelbesteigung heute nichts mehr wird. Aufstieg zum nicht einfachen Gipfelgrat ca.1.5 – 2 Stunden, zurück ebenso. Wir wären also erst gegen 18.00 Uhr, unter der Voraussetzung dass alles störungsfrei läuft, zurück auf der Hütte gewesen. Dies wäre keine vernünftige, sichere Tourenplanung.

Die Weißkugel wollte uns die Rückkehr nicht zu schwer machen und hüllte sich in ein dichtes Nebelkleid.

Also Abstieg zur Hütte. Norbert, der Hüttenmanager erwartete uns schon mit kleinen Leckereien.
Leiter, Gruppe, Hütte waren so gut, dass eine Wiederholung angesagt ist !

Wir danken ganz herzlich Gossi und Hans-Georg für die Leitung der Tour, die angereichert war mit vielen Ausbildungselementen, wie Gehtechniken, Verhalten am Gletscher, Lage der Spalten, und, und, und…

Waltraud Riedl

Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst Ihre Seele suchen! – Luis Trenker